Scheidung - eine Belastung für alle

Eine Ehescheidung ist für alle Beteiligten eine unschöne Angelegenheit. Insbesondere, wenn Kinder aus der Verbindung zweier Menschen hervorgegangen sind, sollten sich die Eltern im Falle einer Trennung Gedanken über eine möglichst behutsame Vorgehensweise machen. Auch wenn es vielen Ehepartnern schwer fällt, sollten sie versuchen in Bezug auf die Kinder an einem Strang zu ziehen – zum Wohle der Kinder. Die Nachricht einer Trennung ist in der Regel für jedes Kind in jedem Alter eine schwere Belastung. Da ist es hilfreich, wenn Eltern das Kind zumindest aus ihren persönlichen Konflikten herauslassen und ihm das Gefühl geben, dass die Trennung nicht am Kind liegt. Viele Kinder empfinden Schuldgefühle, wenn ein Elternteil die Familie verlässt und suchen die Gründe bei sich. Darauf sollten Eltern direkt reagieren und ihrem Kind diese Angst nehmen, indem sie erklären, dass es einzig und allein an den Erwachsenen liegt. Leider kommt es immer wieder vor, dass der Streit um das Sorgerecht zu einem entscheidenden Punkt in der Trennungsphase wird. Viele Eltern können sich nicht darüber einigen, wem die Verantwortung für den Nachwuchs zugesprochen werden soll und zwingen ihr Kind dazu, Partei zu ergreifen – es folgt in vielen Fällen eine gerichtliche Auseinandersetzung, die für die ganze Familie zu einer enormen psychischen Belastung werden kann.   



Die Modalitäten

Es liegt in der Natur der Sache, dass beim Thema Scheidung jede Menge Informationsbedarf besteht. Manch einer hat die notwendigen Modalitäten bereits schon im Freundeskreis oder innerhalb der Verwandtschaft miterlebt, andere gehen völlig unbedarft in eine Trennung hinein. Sich Hilfe von Experten zu holen, ist jedoch keine Schande – im Gegenteil. Ob Jugendämter, freie oder kirchliche Beratungsstellen – sie alle bieten eine gute Möglichkeit, um die unangenehme Trennungsphase so fair wie möglich durchzuziehen.

Mediation

Ein immer beliebter werdendes Angebot ist das der Mediation. Ein Mediator versucht als außenstehende dritte Person zwischen den Eltern zu vermitteln. Innerhalb einer Mediation werden dringende Fragen zu Themen wie Sorgerecht oder Umgang gemeinsam geklärt. Das Wohl des Kindes steht dabei im Vordergrund. Der Mediator versteht sich als Berater, der der Familie während der akuten Trennungsphase beisteht, Lösungswege vorgibt ohne Zwang oder Druck auf die Eltern auszuüben. Mediatoren arbeiten entweder selbstständig in eigenen Beratungsstellen oder kooperieren mit einem Jugendamt. Im Normalfall müssen die Familien die Honorare eines Mediators aus der eigenen Tasche zahlen. Da es sich um keine staatlichen Regelleistungen handelt  zählen freie Mediationsangebote in den Jugendämtern der Städte und Gemeinden noch zu den Ausnahmefällen.

Verhaltensweise der Kinder

Je nach Alter beobachten Pädagogen unterschiedliche Verhaltensweisen bei Kindern, deren Eltern sich getrennt haben oder mitten in einer Trennung stecken.

  • Bei sehr kleinen Kindern sind häufig Verlustängste und Aggressionen festzustellen, wenn ein Elternteil die Familie verlässt.
  • Schulkinder sind bereits in der Lage ein gewisses Maß an Verständnis aufzubringen: dies ist meist jedoch gepaart mit Hilflosigkeit, Wut und Unverständnis.
  • Jugendliche reagieren ganz unterschiedlich – einerseits verständnisvoll bieten sie sich den Eltern als Gesprächspartner an, andererseits reagieren sie teils mit heftigen Wutattacken, mit denen sie ihrem Unverständnis ein Ventil geben.

Eltern sollten ihren Kindern jede Menge Zeit geben und Verhaltensauffälligkeiten bis zu einem gewissen Maß akzeptieren. Wenn es damit nicht getan ist, gibt es eine Menge Beratungsangebote der Jugendämter oder anderer Stellen, die man in den meisten Fällen kostenlos in Anspruch nehmen kann. Ein gezieltes Gespräch mit einer geschulten außenstehenden Person kann auch für ein Kind durchaus hilfreich und klärend sein. Darüber hinaus benötigen Scheidungskinder sehr viel Liebe und Zuwendung – möglichst von beiden Eltern. Das gilt nicht nur für die Scheidung selbst, sondern vor allem auch für die Umstände vorher und danach.